Alles abgeräumt
Heimische Kegler glänzen bei den Westdeutschen Jugendmeisterschaften
Autor und Bilder von Uwe Caspar, Westfalenblatt Gütersloh
Gütersloh(WB).
Im gemütlichen Bistro des Kv Gütersloh-Rheda, das bezeichnenderweise
»Gassenzwang« heißt, gibt's auch eine Bank mit dem Schild »Beichtstuhl«.
Auf dem dürfen die Kegler, falls von ihnen gewünscht, ihre zu
sportlichen Misserfolgen führenden Sünden beichten. Dazu gibt es
zumindest bei den Westdeutschen Jugendmeisterschaften keinen Anlass.
Ganz im Gegenteil. »Unser Nachwuchs hat mit erstklassigen
Ergebnissen glänzend abgeschnitten. Nicht zuletzt haben unsere Youngster
von ihrem Heimvorteil profitiert«, fällt die Bilanz der Kv-Vorsitzenden
Claudia Horn mehr als erfreulich aus.
Die meisten Top-Platzierungen in den diversen Disziplinen räumen die
heimischen U18-Talente Jana Mechsner und Jonas Müller ab, die sich
mehrfach für die ebenfalls auf der Holzbahn der Gütersloher Stadthalle
stattfindenden Deutschen Jugendmeisterschaften (4. bis 6. Juni)
qualifiziert haben. Mechsner und Müller wollen dann zusammen auch im
Mixed in die Vollen gehen. Ebenfalls das DM-Ticket in der Tasche hat
Gideon Hildebrand von der TSG Rheda, der mit Robin Graes (DJK Nottuln)
im Team-Doppelwettbewerb auf Rang zwei kegelt.
Für das Spitzenresultat bei dem mehrtägigen Event der Kugeln und
Kegel sorgt Marvin Panneck: Der junge Mülheimer erzielt in seinem
Einzelvorlauf hervorragende 871 Holz. Einen besseren Partner im
Paarkampf kann sich Jonas Müller also nicht wünschen: Er wird mit
Panneck auch bei den »Deutschen« an den Start gehen. Dass selbst bei
nationalen Titelkämpfen auf Gastspieler zurückgegriffen werden darf, sei
nichts Ungewöhnliches, versichert Claudia Horn. »Sonst würde man in
manchen Disziplinen keine Mannschaft zusammenbekommen«, erläutert die
Kv-Chefin. So habe man auch Jonas Müller »eingekauft«, der im
münsterländischen Reckenfeld wohnt und voraussichtlich Ende des Jahres
zu seinem Heimatklub wieder zurückkehrt.
Zu den Siegern bei den »Westdeutschen« darf sich ebenso der tüchtige
Ausrichter zählen. Der Kv hat viel Lob von den Gästen und Funktionären
bekommen. Zum einen für die perfekte Organisation – die rund 50
helfenden Mitglieder schoben buchstäblich keine ruhige Kugel – und zum
anderen für die Kegelbahn in der Stadthalle. Sie soll eine der
modernsten in Deutschland sein. »Zum Glück hat uns auch die Technik
nicht im Stich gelassen«, freut's Claudia Horn. Die vier auf der
Bahnanlage installierten Kameras haben alle Wettkämpfe live im Internet
übertragen – auch Kegler gehen mit der Zeit. Dank
Sponsoren-Unterstützung (Horn: »Wir mussten vorher viele Klinken
putzen«) brauchte der Veranstalter finanziell nicht zuzubuttern.
»Vielleicht springt bei der DM in Juni sogar ein Plus heraus«, hofft
Claudia Horn.